Ständige Angst schwächt nachweislich das Immunsystem

Wie uns andauernde Angst krank macht: Erkenntnisse aus der Psychoneuroimmunologie

Sabrina erlebt gerade eine herausfordernde Zeit. Die beiden Kinder sind zu Hause und wollen den ganzen Tag beschäftigt werden. Ihrem Mann droht die Kündigung, wodurch der Familie Geld fehlen würde, um das kürzlich gebaute Haus abzubezahlen. Auch er ist angespannt, wodurch das Paar sich nun häufig streitet. Dann sind da noch die gesundheitlich angeschlagenen Großeltern im Pflegeheim, die sie wochenlang nicht besuchen kann. Sabrina schläft schlecht, weil ihre Gedanken ständig darum kreisen, wie es weitergehen soll. All das macht Sabrina Angst.

Frau am Horizont

Je länger wir Angst haben müssen, desto gefährlicher wird es für unser Immunsystem

So oder so ähnlich wie Sabrina erlebten viele Menschen die Zeit während der „Coronakrise“. Staatliche Beschränkungen, schreckliche Medienbilder und die Aussicht auf eine ungewisse Zukunft schüren bei vielen Menschen Angst. Angst ist die Reaktion unseres Gehirns auf eine Situation, die wir als bedrohlich einschätzen und dient dazu, im Notfall zu flüchten oder anzugreifen. Kurzfristig ist Angst also eine wichtige Überlebensstrategie unseres Körpers. „Gefährlich wird Angst dann, wenn sie länger andauert und zur chronischen Belastung wird“, so der Arzt, Psychologe und ärztlicher Psychotherapeut Christian Schubert im Interview mit der Tiroler Tageszeitung ( 12.4.2020). Schubert forscht bereits seit vielen Jahren im Bereich der Psychoneuroimmunologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Er beschäftigt sich mit den Einflüssen der Psyche auf unser Immunsystem und wie dadurch Krankheiten entstehen können.

Psyche und Körper sind untrennbar miteinander verbunden

Die Psychoneuroimmunologie geht davon aus, dass Körper und Seele eine untrennbare Einheit bilden. Im Falle von Angst unterscheidet unser limbisches System nicht, ob es sich um eine reale Gefahrensituation handelt (z.B. ein ausgebrochenes Feuer) oder ob wir Angst vor einer ungewissen Zukunft haben. Im Körper laufen dieselben biochemischen Prozesse ab: Es werden unter anderem die Stress-Hormone Adrenalin und Cortisol aktiviert. In Folge kommt es zu einer Anspannung der Muskulatur, einer Erhöhung des Blutdrucks, Puls und Blutzucker sowie einer maximalen Leistungsbereitschaft des Körpers. Durch den Anstieg des Cortisols wird die Immunabwehr vorerst gesteigert. Bei einer Dauerbelastung allerdings führt Angst zu permanent hohen Cortisol-Werten, was in der Folge das Immunsystem völlig schwächt und uns anfällig für Infektionen und Krankheiten macht (vgl. Schubert, 2018, S. 48f-49). „Die Forschung der Psychoneuroimmunologie zeigt klar, dass mangelnde soziale Unterstützung, Einsamkeit und geringe soziale Integration fundamentalen Einfluss auf unser Immunsystem und auf die Anfälligkeit bei Atemwegsinfektionen haben“, führt Schubert weiter aus. In seiner Forschungsarbeit stellt Schubert immer wieder Zusammenhänge zwischen psychischer Belastung und körperlichen Krankheitssymptomen fest. Er geht davon aus, dass das neuartige Coronavirus weitreichende Folgen haben könnte, weil es nicht nur mehr eine biologische Bedrohung, sondern mittlerweile auch negative psychische und soziale Auswirkungen auf die Menschen habe. Schubert ist besorgt, dass durch weitere existentielle Bedrohungen wie Arbeitslosigkeit oder Konkurs ein gefährliches Gemisch aus Angst, Depression, Ohnmacht und Aggression entstehe. „Und das schwächt genau jene Mechanismen des Immunsystems, die uns vor Atemwegsinfektionen, wie etwa dem Coronavirus, schützen.

Frau meditiert am Meer

Stress reduzieren in Krisenzeiten

Unser psychisches Befinden hat also konkrete Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit. Wenn Dauerstress und ständige Angstgefühle zu einem geschwächten Immunsystem führen, können dann gezielte Stressreduktion und positive Gedanken den umgekehrten Effekt haben?

Aromapflegerische Anwendungen versuchen gezielt die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Fundierte Erfolgsgeschichten aus der Aromapflege zeigen beispielsweise, dass bestimmte ätherische Öle die Psyche stabilisieren, das Wohlbefinden steigern und den Gemütszustand in ein Gleichgewicht bringen können. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Stärkung des Immunsystems aus und dient letztendlich der Gesundheitserhaltung. Nicht immer nur Medikamente führen zu gewünschten Ergebnissen, sondern auch zusätzliche Maßnahmen wie der Einsatz ätherischer Öle. Mithilfe der Aromapflege können wir Stress natürlich begegnen und versuchen, Krisensituationen besser zu bewältigen. Eine Möglichkeit, gesundheitliche Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen.

Frau am Horizont

Literatur/Nachweise:

Schubert, C. (2018): Was uns krank macht was uns heilt. Korrektur Verlag.

Tiroler Tageszeitung (2020): Experte über Psyche und Immunsystem: „Wir sind keine seelenlosen Maschinen“. Interview mit Univ.-Prof. Christian Schubert, online verfügbar unter: https://www.tt.com/artikel/16848408/experte-ueber-psyche-und-immunsystem-wir-sind-keine-seelenlosen-maschinen, aufgerufen am: 9.5.2020

Bildverzeichnis: 1. Artem Kovalev, Unsplash | 2. Simon Rae, Unsplash | 3. Chelsea Shapouri, Unsplash


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